Bedingt durch Corona war ich die letzte Zeit häufiger, in der vor dem Haus liegenden Umgebung, unterwegs. Auf Motivsuche für meinen Wandkalender „Tharandter Wald und Umgebung 2021“, der demnächst im Handel erhältlich ist, habe ich mich auch nachts umhergetrieben. Die Sommernächte waren perfekt dafür. Zu Zeiten des Neumonds lassen sich die Sterne klarer sehen und bei Aufgang des Vollmonds, um die Zeit des Sonnenuntergangs, kann man relativ gemütlich fotografieren, da die Nächte milder sind. Das bedeutet allerdings auch weniger Schlaf in der Sommerzeit.
So hatte ich die letzten Wochen viele Ideen im Kopf, die ich in der Dunkelheit umsetzen wollte. Eine interessante Beobachtung am Nachthimmel sind sogenannte „Startrails“, aus dem Englischen übersetzt Sternstrichspuren. Diese bilden die Drehung der Erde unter dem bewegungslosen Himmel ab. Das heißt, sie dreht sich in 24 Stunden einmal um ihre Rotationsachse, die ca. 23,4 Grad gegen die Ebene ihrer Umlaufbahn geneigt ist. Verlängert man die Rotationsachse der Erde in den Himmel, zeigt sie auf zwei Punkte am Himmel über der Nord- beziehungsweise der Südhalbkugel. Kluge Köpfe haben sich überlegt, den Himmel in Breiten- und Längengrade aufzuteilen, ähnlich wie die Erdkugel. Demnach gibt es also einen Himmelsäquator, der die Verlängerung des Erdäquators darstellt. Damit gibt es auch einen Himmelsnordpol und einen Himmelssüdpol. Das sind die beiden oben erwähnten Punkte, auf die die verlängerte Rotationsachse der Erde zeigt. Rotiert die Erde, scheinen sich alle Sterne am Himmel nördlich des Himmelsäquators um den Himmelsnordpol zu drehen. Gleichmaßen scheinen sich alle Sterne südlich des Himmelsäquators um den Himmelssüdpol zu drehen.
Der Nachthimmel von den Waldhäusern in Kurort Hartha mit einer Aufnahmezeit von 3 Stunden
Diese Beobachtung kann man festhalten, indem man eine längere Zeit viele Bilder mit der gleichen Einstellung an der gleichen Position schießt und sie später übereinander legt. Denn vom Boden aus gesehen sind die Sterne immer an einer anderen Position. Diese scheinbare Bewegung zieht am Ende Linien, welche kreisförmig um den Polarstern verlaufen. Das ergibt am Ende ein interessantes Bild. Für meine Aufnahme in Tharandt habe ich als Vordergrund die Burgruine und die Bergkirche gewählt. Herausgekommen ist ein ansehnliches Foto. Auch wenn die Lichtverschmutzung einen besser klaren Himmel verhindert.
Sternenbewegung über dem Hirsch am Kurplatz in Kurort Hartha
Als nächstes Projekt habe ich den Vollmond gewählt. Etwa einmal im Monat für wenige Tage sieht man den Mond im voll angestrahlten Licht. Zum einen erhellt dieser dann die Umgebung um ein Vielfaches und man braucht selten eine Lampe nachts, da das übrige reflektierte Licht vom Mond ausreicht. Des Weiteren konnte ich mein Teleobjektiv gleich ausprobieren. Mir schimmerte die Idee im Kopf, den Mond beim Aufgang am Horizont über den Örtlichkeiten in der Umgebung abzulichten. Durch die hohe Brennweite wirkt die Landschaft und der Mond komprimiert und aneinander gerückt. Vor allem die Struktur des Monds wollte ich so gut wie möglich einfangen. Dafür brauchte ich ein Bild mit einer längeren Belichtungszeit und einer kürzeren Belichtungszeit, damit einmal die Landschaft hell genug ist, und einmal der Mond nicht überbelichtet ist. Zwischen den zwei Aufnahmen verschiebt sich der Mond deutlich, wodurch es extrem schwierig wird, die zwei Aufnahmen zu kombinieren. Trotzdem habe ich brauchbare Ergebnisse erzielt.
Weiterhin wollte ich noch die Motivideen umgesetzt, dass der Mond zum einen auf der Burgruine Tharandt durch die Kuppel durchscheint, zum anderen, dass der Vollmond in Grillenburg am Schloß ebenfalls über der Kuppel erstrahlt. Für beide Varianten hatte ich auch wieder nur sehr wenig Zeit und begrenzte Versuche, da der Mond scheinbar schnell weiter ziehte.
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